Objekt: Listen. Medialität von Dingverzeichnissen in der Frühen Neuzeit

Objekt: Listen. Medialität von Dingverzeichnissen in der Frühen Neuzeit

Organisatoren
Joëlle Weis, Forschungsverbund Marbach Weimar Wolfenbüttel; Elizabeth Harding, Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel
Ort
Wolfenbüttel und digital
Land
Deutschland
Vom - Bis
04.11.2021 - 06.11.2021
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Von
Beatrice Becher, Georg-August-Universität Göttingen

Listen der Frühen Neuzeit auf ihre kommunikative und epistemische Leistung hin zu untersuchen, war Ziel der Tagung, die Peter Burschel in der Wolfenbütteler Augusteerhalle mit etwa 80 online zugeschalteten Teilnehmer:innen eröffnete. Zu Beginn zeigten die Tagungsleiterinnen Elizabeth Harding und Joëlle Weis Schwerpunkte und Leitfragen auf. Zentral war die Frage nach dem Sinn der Listen. Funktional sollen sie Kommunikation über eine Distanz hinweg ermöglichen, hypothetisch Wissen eingrenzen und zum Handeln veranlassen. Sind sie damit auch ein Medium der Verständigung? Den Veranstalterinnen ging es insbesondere um das wechselseitige Verhältnis zwischen Verzeichner und Objekt, um die nutzungsabhängige Funktion: Was leisten Listen als Text und welche Wirkung können sie entfalten? Die Vorträge gliederten sich deshalb in die Sektionen Materialität, Textualität und Performanz.

Materialität griff ANNE MARISS (Regensburg) im Umgang mit exquisiten Gegenständen anhand des Schmuckinventars der Kaiserin Maria Anna (1606-1646) auf. Die Aufnahme des Bildinventars war innerhöfisch öffentlich erfolgt und 1648 abgeschlossen. Auf Doppelbögen rechts eine detailgetreue Zeichnung, links Inventarnummer, Beschreibung und Schätzwert. Erbstücken – nicht zum Fideikommiss gehörend oder zur Schuldentilgung benötigt – wurden die Namen der Erben beigeschrieben. Mariss verwies auf die Beweisfunktion des Inventars: Der materielle Schatz der Habsburger nach dem 30jährigen Krieg war intakt geblieben. Dynastische und diplomatische Beziehungen wurden sichtbar, indem man Hofdamen und verdiente Hofbeamte mit Schmuckstücken auszeichnete. Das Inventar erwies sich als Nahtstelle zwischen Familie und Politik und erfüllte eine stabilisierende Funktion.

MONA GARLOFF (Innsbruck) beschäftigten Erwerbsbeziehungen von Gottfried Wilhelm Leibniz (1646-1716) zum Buchhandel, die noch ein blinder Fleck innerhalb der Forschung sind. Als Leibniz 1676 Hofbibliothekar in Hannover wurde, bezahlte er Neuerwerbungen bisweilen auch mit Privatmitteln. Hof- und Privatbibliothek waren von nun an nicht mehr klar zu trennen, weil Leibniz ein Netz von Listen führte. Das übernommene Manualregister erfüllte buchhalterische Belange, den Bibliothekskatalog ließ er unvollständig. Für Neuerwerbungen führte Leibniz Memoriallisten; er sei großenteils auf den Hofbuchhändler Nikolaus Förster angewiesen gewesen, weil dieser die Käufe tätigte. Dies betreffe auch Kaufaufträge für Auktionen. Leibniz plante, über ein gelehrtes Netzwerk bessere Informationsverfahren zu etablieren. So sollten Neuerscheinungen auf Messen vorgestellt und gezielte Anschaffungen möglich werden. Diese Pläne konnte Leibniz allerdings nicht mehr realisieren.

MATTHIAS NOELL (Berlin) richtete die Perspektive auf Denkmalinventarisationen. Die Idee, Gebäude zu inventarisieren, kam im Zuge der Französischen Revolution auf. Anlass sei der Sturm auf die Bastille gewesen, bei dem Dinge und Materialien herausgeholt und verkauft worden waren, die als Objekte nationalen Interesses und Eigentum der Nation betrachtet wurden. Es ergaben sich zweierlei Richtungen: Die nachrevolutionäre Situation veranlasste die Administration, sich für die derzeitige Nutzung eines Gebäudes zu interessieren. Sie setzte Fragebögen – mit geringem Rücklauf – auf und erfand im Ergebnis die Methode der Fernerfassung. Wissenschaftliches, historisches Interesse musste erst begründet werden, weshalb das Inventar beim Übergang vom 18. zum 19. Jahrhundert eine avancierte Bilddarstellung sei. Alles wurde reflektiert, weil sich für Architektur die Frage stellte, was aufgenommen wird und was nicht. Diese Listenfähigkeit von Gebäudeensembles und beweglichen Gegenständen in Räumen machte die Liste selbst zum Ort der Sammlung.

Die Sektion zur Textualität begann HIRAM KÜMPER (Mannheim). Die Verlassenschaftsakte war in süddeutschen Territorien verbreitet und wurde anlässlich familienrechtlicher Angelegenheiten aufgesetzt – typischerweise als Einzelakte zusammengebunden, sehr strukturiert aufgebaut und deshalb gut vergleichbar. Stilprägend war bis ins 19. Jahrhundert das Württembergische Landrecht von 1567. Kategorien (Silber, Wäsche, Kleidung etc.) dienten der Formalisierung und Standardisierung. Mobiliar wurde nach Räumen aufgenommen. Generell dienten diese Inventarisierungen der Rechtssicherheit, indem sie Art und Umfang eines Besitzes, Ansprüche und Vorabverfügungen klärten. Nichtsdestotrotz gab es Streitigkeiten und Prozesse. Verbindungen und Wechselwirkungen der Listen können deshalb heute über mikrogeschichtliche Fragen zum Alltagsleben, zur Provenienzforschung oder Arrondierung von Vermögen Aufschluss geben.

Demgegenüber thematisierte MARGARETH LANZINGER (Wien) innerfamiliär geführte Listen aus Österreich und Italien als Quellen. Sie zählten Vorhandenes auf, dokumentierten Besitz und Eigentum, wobei Ausführlichkeit und Präzision variierten. Dieser Umstand führt in den Zusammenhang ihrer Erstellung. Welche rechtliche Qualität haben Objekte? Dies wurde in der materiellen Kulturforschung bislang wenig beforscht. Im italienischen Raum führten Frauen Diarien und verzeichneten Zu- und Abgänge, einschließlich verliehener Dinge, wie Kleidung, um im Erb- oder Konkursfall eine Beweisbasis zu haben. Dies zeigt, wie die Liste Absicherungsforderungen beantwortet. In ihren „Specificationen“ verzeichnete Gräfin Pergen beispielsweise, welche Dinge und Geldbeträge ihre Söhne beim Verlassen des Hauses oder für eine Reise erhielten. Ihre „Anmerkungen“ zogen Informationen zusammen, die sie ausdrücklich für ihre Nachkommen machte: Stammbücher, Einträge zu Beerdigungen, ein eigenes Konzept zu Verwandtschaft und Erbmöglichkeiten. Alle Listen zeigten die Rechenhaftigkeit im damaligen sozialen Leben.

In einen ganz anderen Zusammenhang führte YASHAR MOHAGHEGHI (Aachen) die Liste mit ihrer Bedeutung im frühneuzeitlichen Prosaroman und der These, dass die Liste nicht nur epistemischen Wert hatte. Bücher galten auch als Inventar, als Wissensspeicher. Die „Geschichte von Johann Fausten“ (1584) enthält wortwörtlich kompilierte Quellen. Mephistopheles reihte beispielsweise Sprichwörter aneinander, um Faust zu verspotten, schuf mit dem Stilelement der Akkumulation einen Sprichwortkatalog. Synonyme und Interpretamenten entstanden, indem der Autor Wörterbüchern verschiedener Sprachen die Bezeichnung eines Begriffes entnahm. Das rhetorische Stilmittel der Häufung sei zur Sinnerklärung generiert, die Liste zum Nukleus des Erzählens. Einer illiteraten Gesellschaft gefielen kodifizierte Fakten, sie waren ein Ohrenschmaus und wiesen die ästhetische Funktion des Katalogs aus.

BJÖRN WEYAND (Bochum) beschäftigte der 1666 von Adam Olearius (1603-1671) erstellte Katalog „Die Gottorfische Kunstkammer aus allen vier Teilen der Welt“. Auf 36 Tafeln erhielten ausgewählte Objekte eine Nummerierung nebst erläuterndem Text. Im Zusammenspiel von Enumeration und Narration entfaltete der Katalog seine Poetik. Der Wahrheitsgehalt einer Erzählung, etwa die des Einhorns, ließ sich diskutieren, indem Beiträge aufgelistet wurden. Anhand eines Objekts kam man vom einen auf das andere, was die Unabgeschlossenheit der Liste – im Gegensatz zur Abgeschlossenheit des Katalogs – aufzeigt. Querverweise zu Olearius‘ Reiseberichten auf anderen Tafeln schufen Intermedialität von Texten und Beschreibungen sowie Betrachter und Leser. Die Zirkulation von Objekten aus der weiten Welt konnte nachvollzogen werden. Der so vernetzte Text, als Poetik des Wunderbaren, entfaltete Präsenz und brachte, als retrospektiver Katalog zu Olearius‘ Reisen, Objekte erneut in Umlauf.

Mit der Laokoongruppe thematisierte CHRISTOPH SCHMÄLZLE (Weimar) den Zusammenhang von Ästhetik und Diskurs. Als die Laokoongruppe 1506 auf dem Esquilin gefunden wurde, war man an der antiken Topographie Roms hochinteressiert; die traditionelle römische Skulpturenforschung habe dabei einen eher ereignisgeschichtlichen Zugriff gehabt. Der Beitrag fokussierte die Frage, wie diese Objektgruppe medial in Listen verarbeitet wurde. Ihre besondere Listenförmigkeit bekam sie durch Mauro Aldrovandi, der 1556 Fundort und Standort angab. Im Verlauf der Epoche nahm der Inhalt zu: zunächst waren Beschreibungen in Statuenbüchern, als visuelle Form der Liste, eher auf Kernaussagen beschränkt. Später konnten es kleine Monographien sein. Im 18. Jahrhundert verlor die Laokoongruppe an Bedeutung, weil sie dem Bedürfnis nach Historisierung nicht entsprach. Als stilistisch ambivalent, ikonisch nicht einordbar, konnte Winckelmann sie 1764 nicht datieren. Damit ist die Lakoongruppe ein wunderbares Beispiel für Wechselwirkungen zwischen Objektgeschichten und Listentextualität.

In der Sektion Performanz stellte TOBIAS WINNERLING (Düsseldorf) einen Auktionskatalog von Abraham Langford (1711-1774) aus Covent Garden vor. Im Februar 1754 versteigerte er 445 Positionen Bücher aus dem Nachlass des Junggesellen und Gründungsmitglieds der Society of Antiquaries Samuel Gales. Winnerling sprach Punkte an, die das Zustandekommen eines Auktionskatalogs betreffen, wie Transport und Präsentation von Auktionsgut. Seine Ausführungen stellten paratextuelle Elemente voran, weil Kataloge mehr verraten könnten als ein erster Blick vermuten lässt. Auskunft über Verwendungszusammenhänge und konkrete performative Settings könnten aufgefunden werden.

THOMAS RUHLAND (Halle/Saale) fragte nach der Bedeutung von Carl von Linné (1707-1778) für den Aufbau von naturkundlichen Listen. In Halle verwendete Gottfried August Gründler (1710-1775) Linnés „Systema naturae“ von 1735, um die Naturaliensammlung zu ordnen. Jedes Objekt im Sammlungsschrank habe eine Signatur erhalten, mit dem es sowohl auf die Naturalienliste als auch das „Systema naturae“ referierte. Dieses Verfahren findet sich ebenso auf Schloss Barby, wo 1801 das Herrnhuter Inventar 22 Bestandskataloge umfasste. Je vollständiger eine Liste bzw. Sammlung, desto höher war ihre wissenschaftliche Relevanz. Gleichzeitig habe die Leerstelle einen epistemischen Stellenwert, denn sie fordere zum Handeln auf und kommerzialisiere die Objekte.

JULIA SCHMIDT-FUNKE und LOUISA-DOROTHEA GEHRKE (beide Leipzig) stellten die Naturalienliste in den Kontext eines angemessenen Umgangs mit ihr und in einen Zusammenhang mit den Personen, die Handels- oder Tauschpartner waren. Im Zentrum stand der zeitgenössisch umstrittene Sammler James Petiver (1665-1718), der Naturalien, die ihm Johann Friedrich von Uffenbach (1687-1769) geschickt hatte, in einer Liste – „Gazophylacium naturae et artis“ – ohne nachvollziehbare Kriterien veröffentlichte. Anstoß habe auch erregt, dass Petiver offengelegt hat, von wem und woher er naturkundliches Material bezog. Laut Gehrke und Schmidt-Funke habe es im Kontext der Naturwissenschaft zunehmend eine Fokussierung auf Taxonomien gegeben, während zugleich die Soziabilität der Objekt- und die Sammlergeschichte als Thema verdrängt worden seien.

Thema von DANIELA WAGNER (Tübingen) war ein jährlich am zweiten Freitag nach Ostern in Nürnberg stattfindendes Weisungsereignis – Reliquien und Reichsinsignien wurden von einem hölzernen Heiltumsstuhl aus gezeigt. Es war ein alle soziale Schichten einbeziehendes Phänomen, verbunden mit Ablass und Markt. Wagners Quelle, das Nürnberger Heiltumsbuch des Jahres 1487, schilderte auf sechs Blättern das aus drei Umbgängen bestehende Ritual mit abschließendem Segen. Das Ereignis aus Worten und Bildern im Heiltumsbuch, Objekten und dem dazugehörigen, gesprochenen Text bildete quasi eine vierfache Liste. Wagner zeigte, wie im Vollzug des Rituals Präsenz geschaffen worden sei, indem Bild und Sprache performativ eingesetzt wurden. Als visuell aufgeführte Liste sei sie eine transmediale Figur, ihre Reihung machte sie zugänglich und erfassbar. Das Heilsversprechen habe mit dieser gereihten Liste multipliziert werden können; durch die transmediale Gleichzeitigkeit sei epistemische Kraft produziert und dadurch dessen Geltung affirmiert worden.

Die Kataloge von Bernardus Paludanus, die MARIKA KEBLUSEK (Leiden) vorstellte, seien für ein bestimmtes Publikum und eine bestimmte Situation hergestellt worden. Vorbildfunktion hatten das Museo Cospiano und Aldrovandis Wunderkammer in Bologna. Ein erster, 1590 begonnener Katalog mit Steinen führte 17.000 Exemplare mit ihrer Provenienz auf. Diese Sammlung bot Paludanus, anhand des Katalogs, Moritz in Kassel zum Kauf an. Ein zweiter Katalog, 1592 abgefasst, wurde unter dem Titel „Index rerum omnium naturalium“ 1603 veröffentlicht. Jedes Blatt trug einen Titel und zeigte eine Tabelle. Die Feldbezeichnungen dieser Listen/Tabellen entsprachen exakt dem Inhalt der Schubladen in den Sammlungsschränken. Im „Arca rerum fossi“ verfuhr Paludanus nach dem gleichen Prinzip, bildete sogar die geöffneten Kabinettschränke ab, um die Beschriftung der Schubladen zu zeigen, und glich die Feldgröße der Tabelle der Unterteilung in der Schublade an. Adressat dieses Katalogs war Herzog Friedrich, der die Sammlung und ihre Ordnung so quasi vor Augen hatte. Dieses Beispiel zeigt, wie Kataloge Ordnung und Performanz her- und darstellen konnten.

Die Interaktion zwischen Möbel und Liste machte auch EVA DOLEZEL (Berlin) anhand eines „verschwiegenen Inventars“ der Berliner Kunstkammer, das 200 Artificilia aufführte, zum Gegenstand. Grundlage ihrer Überlegungen bildet das 1685 von Christian Albrecht Kunckel erstellte Sammlungsinventar. Darin wurde der Sammlungsschrank beschrieben und dann die Objekte gemäß ihrer Anordnung numerisch aufgelistet. Diese Ordnung wurde rekonstruiert und visualisiert. Die Präsentation über den Sammlungsschrank zeigte Dolezel anhand mehrerer Schemata, die Größenverteilung, Materialität und Objekttypen berücksichtigten. Manche Objekte enthielten Inhalte, was den Übergang zwischen Gefäß als Objekt und Gefäß als Verpackung fließend mache und sich in den Beschreibungen spiegele. Performativität sei durch museale Praxis, die haptische Dimension des Sammlungsbesuchs gegeben, oder auch, indem die Objekte etwa für Revisionszwecke abgeschritten wurden. Auch in diesem Fall ist die Liste nicht nur ein Zugang zur Erforschung von historischer Performativität, sondern zeigt, wie diese steuerte.

Die Tagung demonstrierte Zugänge zur Erforschung von historischen Listen in ihren kommunikativen Bezügen. Hinsichtlich der Materialität wird deutlich, dass das Inventar als Sammlung einen Fixpunkt schuf, von dem Neues ausgehen konnte. Leibniz‘ kreative Listen veranschaulichen, dass sie auch Absichten kanalisierten. Architektur unter dem Blickwinkel dessen zu betrachten, was Aufnahme in die Liste finden sollte, bewirkte eine Wertedebatte. In der Sektion Textualität wurde unter anderem deutlich, wie Listen Ebenen von Oralität kreierten. Beispiele waren ein Prosaroman, Gottorfischer Katalog und der Diskurs über die Laokoongruppe. Die Sektion Performanz griff die Wechselwirkung zwischen Subjekt und Objekt auf und fragte, wie die Liste Ordnung im Sinne von Richtigkeit konstituierte und forderte. So sprachen Paludanus‘ Kataloge ein Publikum an und gaben bestimmte Ordnungen vor; auch das „verschwiegene Inventar“ diktierte die Zusammenstellung im Sammlungsschrank und den Umgang mit ihr. Deutlich wurde, dass es lohnenswert ist, die Verbindung von Liste und Interaktion zu untersuchen. Frühneuzeitliche Listen waren nie lediglich Datenspeicher, sondern mit sozialen, kulturellen und ökonomischen Praktiken verwoben; damit werfen sie für die Forschung spannende Fragen auf.

Konferenzübersicht:

Peter Burschel (Wolfenbüttel): Begrüßung

Elizabeth Harding / Joëlle Weis (Wolfenbüttel): Objekt: Listen. Medialität von Dingverzeichnissen in der Frühen Neuzeit – Eine Einführung

Sektion I: Materialität

Anne Mariss (Regensburg): Wertvolle Listen: Materielle Kultur, Macht und Dynastie im illustrierten Schmuckinventar der Kaiserin Maria Anna (1648)

Mona Garloff (Innsbruck): Vom Erwerben zum Sammeln: Gottfried Wilhelm Leibniz‘ Bücherlisten und Verlagskataloge

Matthias Noell (Berlin): Vom Altern der Bauten zum Altern der Listen – Denkmalinventarisation als Strategie gegen das Verschwinden

Sektion II: Textualität

Hiram Kümper (Mannheim): Fräulein Natters Salon und Dr. Hofmanns Unterhosen: Dingwelten in süddeutschen Verlassenschaftsakten

Margareth Lanzinger (Wien): Die Listen der Frauen. Rechtliche, soziale und geschlechtsspezifische Kontexte der Auflistung von Geld und Güter

Yashar Mohagheghi (Aachen): Enumerative Erzählverfahren zwischen Wissensvermittlung und narrativer Eigenlogik: Die Liste im Prosaroman des 16. Jahrhunderts

Björn Weyand (Bochum): Adam Olearius’ „Gottorfische Kunst-Kammer“ als Katalog wunderbarer Objekte

Christoph Schmälzle (Weimar): Wo und wofür steht die Skulptur? Der Platz der Laokoon-Gruppe in frühneuzeitlichen Wissensordnungen

Sektion III: Performanz

Tobias Winnerling (Düsseldorf): Was passieren kann, wenn man eine Bibliothek verkauft. Der Auktionskatalog der Bücher Samuel Gales (1682-1754)

Thomas Ruhland (Halle/Saale): Die Leerstelle im Verzeichnis

Julia Schmidt-Funke / Louisa-Dorothea Gehrke (Leipzig): NaturaLists. Praktiken des Auflistens in der Naturforschung des frühen 18. Jahrhunderts

Daniela Wagner (Tübingen): Mediale Multiplikation. Zur performativen, schriftlichen und bildlichen Aufzählung von Heiltümern

Marika Keblusek (Leiden): Listing the Wunderkammer. Order, intermediality and agency in catalogues of the Paludanus-collection (c. 1600)

Eva Dolezel (Berlin): Jenseits der Ordnung. Kunstkammerinventare als Quelle zur musealen Präsentation und Praxis


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